Und wieder
haben wir dieses merkwürdige Plusquamperfekt
....pero no había tenido en cuenta...
Wenn es auch in keiner Grammatik steht,
aber das Deutsche ist an dieser Stelle ähnlich
subtil wie das Spanische, man kann sich
hier wahrscheinlich sogar mal auf seine
Intuition verlassen. Auch den deutschen
Satz kann man nicht so
schreiben.
Das war zumindest das, was ich dachte, aber ich berücksichtigte weder den
Umfang meiner Zelle noch meine Schwäche.
Normalerweise ist das Deutsche hinsichtlich der verschiedenen Zeiten ziemlich
nahe an der kompletten Indifferenz. Aber ausgerechnet bei einer solchen Subtilität
würden alle Deutsche erkennen, dass der Satz oben nicht durchgängig
im Imperfekt stehen kann. Die meisten Deutschen würden wohl auch sagen,
dass die Sätze auch inhaltlich nicht das gleiche bedeuten.
Schauen wir uns
die Sätze im Detail an.
Das war es zumindes das, was ich dachte, aber ich
hatte weder den Umfang meiner Zelle noch meine Schwäche berücksichtigt.
In diesem Satz ist klar, dass eine Handlung erzählt wird, ... ich hatte
weder... noch .... berücksichtigt ..., die relevant war für die Vergangenheit,
es ist aber auch klar, dass aus der Perspektive des Erzählzeitpunktes, diese
Ansicht falsch war, er hätte es besser berücksichtigt. Anders in diesem
Satz.
Das war zumindest das, was ich dachte, aber ich berücksichtigte weder
den Umfang meiner Zelle noch meine Schwäche.
Bei diesem Satz ist nicht deutlich, dass das ... ich
berücksichtigte weder... sich lediglich auf die Vergangenheit
bezieht, dass er seine Meinung inzwischen
revidiert hat, dass er etwas beschreibt, was lediglich in der
Vergangenheit richtig
war.
Man kann den Unterschied durch die Wahl eines anderen Beispieles schärfer
herausarbeiten.
a) Ich berechnete es, hatte aber die Windstärke nicht berücksichtigt.
b) Ich berechnete es, berücksichtigte aber die Windstärke nicht.
Der
Autor geht davon aus, dass die meisten Deutschen a) so interpretieren, dass es
ein Fehler war, die Windstärke nicht zu berücksichtigen. Das Plusquamperfekt
zeichnet die Handlung als relevant nur für den Referenzzeitpunkt in der
Vergangenheit. b) würden wohl die meisten Deutschen so interpretieren, dass
die Windstärke absichltich nicht berücksichtigt wurde, bzw. man würde
so formulieren, um der Tatsache Ausdruck zu verleihen, dass sie nicht berücksichtigt
wurde, warum auch immer.
Es sei jetzt dem Leser überlassen, durch andere
Beispiele den Unterschied schärfer herauszuarbeiten. Man kann wohl davon
ausgehen, dass sich hinsichtlich der Verwendung des Plusquamperfektes im Deutschen
und im Spanischen keine Unterschiede feststellen lassen. Sie sind bis in die
Subtilitäten hinein identisch. Angemerkt sei noch, dass das Plusquamperfekt
keineswegs semantisch so schwach ist, wie man das intuitiv vermutet. Man betrachte
diesen Satz.
a) Ich dachte es mir, aber ich hatte nichts gesagt,
b) Ich dachte
es mir, aber ich sagte nichts.
a) ist absurd. Das Plusquamperfekt suggeriert
Vorzeitigkeit, das macht aber logisch keinen Sinn. Wäre das Plusquamperfekt
semantisch schwach, hätte man mit diesem Satz keine Probleme, weil er die
Vorzeitigkeit nicht suggerieren würde. Nur b) ist also korrekt.
Diskussionbedarf
besteht offensichtlich bei dem imperfecto ... creía ... den Julio Cortázar übersetzt
mit einem indefinido ... pensé ...
Tal es lo que, por lo menos, pensé,
pues no había contado con el tamaño del calabozo y con mi debilidad.
Sowohl ...creer... wie auch ...pensar... sind
Verben der geistigen Tätigkeit, bei denen
also das indefinido den Beginn der Imagination oder die Abgeschlossenheit der
Imagination kennzeichnet, das imperfecto die Dauer. Argumente lassen sich sowohl
für das indefinido wie auch für das imperfecto finden.
Wir werden über
dieses Phänomen noch des öfteren zu diskutieren haben. |