Die Zeitenfolge muss hier so
sein, wie sie ist. Zweimal das indefinido zu benützen,würde
bedeuten, dass er zuerst eine große Ungeduld spürte, seine
Augen zu verwenden und anschließend hat er sich nicht getraut.
Das wäre inhaltlich nonsens. Die Ungeduld, die Augen zu
öffnen, ist die Grundhandlung, innerhalb derer sich die
Vordergrundhandlung ereignet. Denkbar wäre höchstens, anstatt
des indefinidos ..atreví... ein imperfecto zu verwenden ... atrevía ... Damit würden wir
das atreverse nicht als in die
Grundhandlung eingebettet, sondern als zu dieser parallel verlaufend
beschreiben. Wer jetzt der Meinung ist, dass wir es bei sentir wieder, wie oben, mit einem Verb der
geistigen Tätigkeit zu tun haben, das hier Beschriebene also
unlogisch sei, der irrt. Man vergleiche mal diese beiden Sätze.
a) Ich spürte, dass er nicht das tat, was er sollte.
b) Ich spürte eine große Ungeduld, es zu tun.
Bei a) wird etwas imaginiert.
Bei b) wird lediglich ein Zustand beschrieben, wie weinen , lachen etc.
Imaginiert wird gar nichts. Als Verb der mentalen Durchdringung
können wir das ... sentía ...
nicht auffasssen, denn dann wäre das hiervon abhängige ... atreví ... falsch. Von einem Verb
der mentalen Durchdringung in einer Vergangenheitszeit kann kein
indefinido abhängen.
Dass nichts imagniert wird, sehen wir auch, wenn wir die
Übersetzung von Julio Cortázar dagegenhalten. Anstatt ... Sentía una gran impaciencia ...
schreibt er schlicht ... Ansiaba ... ,
ich sehnte mich.
Ansiaba abrir los ojos, pero no me atrevía, porque me espantaba
esa primera mirada a los objetos que me rodeaban.
Wie ersichtlich, sieht Julio Cortázar auch den ganzen
Vorgang etwas anders. Er sieht drei Handlungen, die parallel zueinander
verlaufen.
Der englische Orginalsatz stützt eher die Fassung von Julio
Cortázar.
I longed, yet dared not, to employ my vision.
Das kleine Wörtchen yet zeigt ja
an, dass er noch nicht wagte, die Augen zu öffnen. Dieses nicht wagen ist aber ein Ereignis, dem eine
Dauer zugemessen werden kann. Vergleichen wir mal.
a) In dem Moment wagte ich nicht, es ihr zu sagen.
b) Ich wagte noch nicht, es ihr zu sagen.
a) beschreibt eine punktuelles Ereignis,
b) einen anhaltenden Zustand. So gesehen, beschreibt der englische Satz
einen anhaltenden Zustand, und die Übersetzung von Julio
Cortázar ist die richtigere. |