Das Imperfekt
...Chocaba en su caída contra...
rechtfertigt sich dadurch, dass er immer
wieder an die Wände stößt,
das indefinido ....se hundío por último...
durch die Einmaligkeit des Vorganges.
Die Übersetzung
Julio Cortázars ist zwar hinsichtlich
der Zeiten identisch, ist aber für
die Analyse ergiebiger.
Durante largos
segundos escuché cómo repercutía
al golpear en su descenso las paredes del
pozo; hubo por fin, un chapoteo en el agua,
al cual sucedieron sonoros ecos. En ese
mismo instante oí un sonido ...
Wir begründen mal so, wie man tatschächlich
nicht begründen kann. Diese Begründung
ist falsch.
Versucht man die von Julio Cortázar
verwendeten Zeiten zu rechtfertigen, könnte
man so argumentieren. Wir haben also beide
Male das Verb, das den Fall des Steines
beschreibt, im imperfecto, nämlich
... chocaba ... und ...
repercutía
... Nun ist es vollkommen klar, dass das
... escuchar... exakt genau so lange gedauert
hat, wie das ...
repercutar ..., wir haben
also eine andauernde Handlung. Dies interessiert
aber nicht, denn diese Handlung ist gleich
mehrfach als abgeschlossene Handlung in
abgeschlossener Vergangenheit gekennzeichnet.
Einmal durch das ...
Durante largos segundos ... und durch das ...
hubo por fin ... und last not least, ist es auch ziemlich
suggestiv eingebaut in eine Handlungkette,
am Schluss plumpst der Stein nämlich
ins Wasser, was dann auch das Ende für
das ... escuchar... bedeutet. Wie schon öfter
erwähnt,
kann innerhalb einer Handlungskette ein
imperfecto stehen, wenn ein Vorgang für
eine andere Handlung der Handlungskette
Hintergrundhandlung ist. Das ...
repercutía
... ist Hintergrundhandlung für das
...ecuché... Weiter ist es so, dass das Verb repercutar
schon von sich auf auf Wiederholung verweist.
Wiederholung alleine ist kein besonders
starkes Argument für das imperfecto,
die Wiederholung muss regelmäßig
sein.
Leider ist das oben Beschriebene falsch.
Die richtige Begründung ist die.
Escuchar
haben wir als Verb der geistigen
Tätigkeit zu bewerten. Ähnlich wie bei dem
oben öfter beschriebenen Verb oír geht
es nicht darum, dass Schallwellen an das
Ohr prallen und von diesem über eine
frequenzmodulierte Signalkodierung verarbeitet
werden. All diese Vorgänge sind zwar
aus Sicht der Neurologie ausgesprochen
interessant, hier aber irrelevant. Entscheidend
ist, dass jemand diese Signale mental verarbeitet,
sie in das Bewußtsein von jemandem
dringen. Sieht man dieses escuchar als Verb der geistigen Tätigkeit, so sind die
Regeln der consecutio temporum anzuwenden.
Hier drückt das imperfecto schlicht
Gleichzeitigkeit aus.
Die Argumentation
des Lesers kann man vorwegnehmen. Sie,
also der Leser dieses filigranen Gebildes,
stellen sich nun auf den Standpunkt, dass
wir zwei Theorien haben, beide ganz nett,
die kontrastierend nebeneinander gestellt
werden, ohne dass ein klares Argument geliefert
würde, dass die zweite Argumentation
die richtige ist. Diesen Vorwurf wird,
wie Sie wohl auch erwarten, der Verfasser
dieses Schreibens nicht auf sich sitzen
lassen und sich wehren. Er argumentiert
mit der normativen Kraft des Faktischen.
Geben Sie in google "escucharon como" ein
und sie werden etwa 700 Mal auf Konstruktionen
dieses Typs stoßen.
... escucharon cómo
el Terrible Anciano hablaba ...
... Escucharon como
el Yeti, también conocido como el
hombre de las nieves, profería alaridos
de alegría ...
... de este convento escucharon como
salían voces
de una pared ...
...escucharon como
una voz desde el exterior le proponía dinero por oír su historia ...
Das heißt,
wir stoßen ungezählte Male auf
die Konstruktion escuchar im
indefinido und das davon abhängige
Verb im imperfecto. Auf die Konstruktion escuchar im
indefinido und das abhängige Verb
im indefinido stoßen wir so selten,
dass von einer fehlerhaften Verwendung
ausgegangen werden muss. Die Kombination
escucharon im
indefinido und das abhängige Verb
im indefinido kann es nach der Logik der
consecution temporum auch gar nicht geben.
Da sie nie auftaucht, ist davon auszugehen,
das escuchar als
Verb der geistigen Tätigkeit zu bewerten
ist. Es spielt überhaupt keine Rolle,
ob das Verb der geistigen
Tätigkeit ein andauerndes oder nicht
andauerndes Ereignis beschreibt, ob die
imaginierte Handlung einen Anfang und ein
Ende hat, ob sie sich wiederholt oder nicht.
Einzig entscheiden ist, die zeiliche Abhängigkeit
vom Verb der mentalen Durchdringung. Die
erste Erklärung wäre nicht in
der Lage, alle Kombinationen zu erklären
und ist von daher falsch. Wir sehen das
deutlich, wenn wir dieses, ebenfalls google
entnommene Beispiel betrachten.
Escucharon
como Schia le preguntaba amablemente, “Bebé,
dime qué siente Dios."
Er hat es
nur einmal gefragt und fragen als eine
andauernde Handlung zu interpretieren,
ist wohl schon ziemlich ehrgeizig. Das
imperfecto ... preguntaba
... rechtfertigt
sich durch die Logik der Zeitenfolge und
nicht durch die Logik des imperfecto an
sich.
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