Alma desnuda

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Alma desnuda (Nackte Seele)
Autor: Alfonsina Storni
Geboren am 29. Mai 1892 in Sala Capriasca (Tessin)
Gestorben am 25. Oktober 1938 in Buenos Aires (Selbstmord)


Alma desnuda
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Nackte Seele
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Soy un alma desnuda en estos versos,
Alma desnuda que angustiada y sola
Va dejando sus pétalos dispersos.
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Meine Seele ist nackt in diesen Versen
eine entblößte Seele, die ängstlich und einsam
ihre verstreuten Blütenblätter fallen lässt.
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Alma que puede ser una amapola,
Que puede ser un lirio, una violeta,
Un peñasco, una selva y una ola.
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Eine Seele, die einer Mohnblume gleicht,
die eine Lilie sein kann, ein Veilchen,
ein Fels, ein Wald eine Welle.
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Alma que como el viento vaga inquieta
Y ruge cuando está sobre los mares,
Y duerme dulcemente en una grieta.
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Eine Seele, die wie der Wind unruhig umherirrt
brüllt wenn sie über dem Meer ist,
und sanft in einer Spalte schlummert.
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Alma que adora sobre sus altares,
Dioses que no se bajan a cegarla;
Alma que no conoce valladares.
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Eine Seele die auf ihren Altaren
die Götter verehrt, die nicht herabsteigen sie zu blenden
Eine Seele, die keinen Wall kennt.
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Alma que fuera fácil dominarla
Con sólo un corazón que se partiera
Para en su sangre cálida regarla.
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Eine Seele, die ein einziges Herz beherrschen könnte
wenn es bereit wäre sich zu spalten
um sie zu besprengen in ihrem heißen Blut.
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Alma que cuando está en la primavera
Dice al invierno que demora: vuelve,
Caiga tu nieve sobre la pradera.
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Eine Seele die im Frühling
den Winter auffordert zu bleiben: Komm zurück,
möge dein Schnee auf die Wiesen fallen.
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Alma que cuando nieva se disuelve
En tristezas, clamando por las rosas
con que la primavera nos envuelve.
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Eine Seele die sich auflöst wenn es schneit,
voll Trauer nach den Rosen schreit
mit denen und der Frühling umhüllt.
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Alma que a ratos suelta mariposas
A campo abierto, sin fijar distancia,
Y les dice: libad sobre las cosas.
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Eine Seele, der manchmal Schmetterlinge entspringen
ins freie Feld, ohne Rücksicht auf Distanzen,
die sie auffordert, an den Dingen zu nippen.
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Alma que nada sabe y todo niega
Y negando lo bueno el bien propicia
Porque es negando como más se entrega.
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Eine Seele die nichts weiß und alles verneint
und das Gute verneinend, Gutes fördert
weil ihre Hingabe in der Verneinung am größten ist.
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Alma que suele haber como delicia
Palpar las almas, despreciar la huella,
Y sentir en la mano una caricia.
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Eine Seele die gewöhnlich eine Freude daran hat
die Seelen zu streicheln, die Spuren zu verachten
und in der Hand eine zärtliche Berührung zu spüren.
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Alma que siempre disconforme de ella,
Como los vientos vaga, corre y gira;
Alma que sangra y sin cesar delira
Por ser el buque en marcha de la estrella.
Eine Seele, die uneins mit sich selbst,
wie die Winde umherirrt, rennt und kreist
Eine Seele die blutet und ohne Unterlaß deliriert
weil sie das Schiff ist, auf dem Weg zu den Sternen .




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