3.1 Didaktischer Ansatz


Das spanische Zeitensystem

Das Zeitensystem der romanischen Sprachen, also der Sprachen, die aus dem Latein hervorgegangen sind (Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch und andere) ist ausgesprochen kompliziert, oder, um es mal präziser auszudrücken, Funktionen, die im deutschen Zeitensystem nur potentiell angelegt sind und nur in kritischen Situationen tatsächlich genutzt werden, werden im Zeitensystem dieser Sprachen konsequent umgesetzt. Wir werden im Laufe der in diesem Abschnitt durchgeführten Diskussion sehen, dass auch das deutsche Zeitensystem komplexer ist, als man gemeinhin annimmt. In jeder Grammatik dieser Sprachen, so auch in der Grammatik der www.spanisch-lehrbuch.de, wird das Zeitensystem erklärt. Die Kenntnis dieses Regelwerkes ist für ein sinnvolles Arbeiten mit dieser Übung unabdingbar. Bevor dieser Teil durchgearbeitet wird, sollten Kenntnisse, wie sie etwas in Kapitel 6 der Grammatik vermittelt werden, vorhanden sein.


Der didaktische Ansatz
Von der abstrakten Kenntnis der Regeln bis zu der Fähigkeit, diese tatsächlich anzuwenden, ist es ein weiter Weg. Es ist ein Problem beim Studium der romanischen Sprachen, dass zwar die Übersetzungen, die Bestandteil der Prüfungsordnung sind, anwendungssichere Kenntnisse dieses Systems voraussetzen, das Regelwerk aber tatsächlich nicht anwendungsorientiert geübt wird, bzw. nicht so, dass auch in schwierigen Fällen eine sichere Entscheidung über die zu verwendende Zeit möglich ist.

Wir werden im folgenden anhand der Geschichte von Edgar Allan Poe, The pit and the pendulum, Satz für Satz die verwendete Zeiten diskutieren. Die naheliegende Frage ist nun diese: Warum wurde ein Text eines englischsprachigen Schriftstellers verwendet und nicht der Text eines spanischsprachigen? Die Antwort auf diese Frage, kann leicht gegeben werden. Hätte man einen spanischen Text zur Grundlage gemacht, hätte man nur eine Version gehabt, es ist aber didaktisch sinnvoller, denselben Text in zwei Versionen zu haben, weil sich dergestalt aufzeigen lässt, dass, bedingt durch eine unterschiedliche Interpretation der Ereignisse, auch "sensibilisierte" Sprecher unterschiedliche Zeiten verwenden. Wir arbeiten mit zwei Übersetzungen. Die eine Übersetzung kursiert etwa 700 mal im Internet, allerdings ist es nicht möglich, den Namen des Übersetzers zu ermitteln. Auch diese Übersetzung ist von einer Qualität, die für unsere Zwecke vollkommen ausreicht. Die zweite Übersetzung, die dieser Übersetzung kontrastierend gegenübergestellt wird, stammt von Julio Cortázar. Der Argentinier Julio Cortázar ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller der spanischsprechenden Welt und einer der bedeutendsten Intellektuellen. Eine Diskussion, ob es sich bei Julio Cortázar um einen "sensibilisierten" Sprecher handelt, ist von daher nicht wirklich sinnvoll.

Wir werden sehen, dass es auch in komplizierten Fällen zwischen diesen beiden Übersetzungen hinsichtlich der verwendeten Zeiten keine Unterschiede gibt. In etwa 5 Prozent der Fälle kommt es zu Abweichungen, die meistens durch eine unterschiedliche Sichtweise der Ereignisse bedingt sind oder durch eine vollkommene andere Übersetzung.

Das sonst so übliche HAVE FUN können wir unter diesen Abschnitt leider nicht setzen. Der Schwierigkeitsgrad ist hoch, man wird sich wohl durchbeißen müssen. Wir hoffen aber, dass sich der Aufwand lohnt und der Leser hinterher in der Lage ist, sich auch in komplizierten Situationen Klarheit über die zu verwendende Zeit verschaffen kann. In diesem Sinne HAVE FUN


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