Von der abstrakten Kenntnis
der Regeln bis zu der Fähigkeit, diese
tatsächlich anzuwenden, ist es ein weiter
Weg. Es ist ein Problem beim Studium der
romanischen Sprachen, dass zwar die Übersetzungen,
die Bestandteil der Prüfungsordnung
sind, anwendungssichere Kenntnisse dieses
Systems voraussetzen, das Regelwerk aber
tatsächlich nicht anwendungsorientiert
geübt wird, bzw. nicht so, dass auch
in schwierigen Fällen eine sichere Entscheidung über
die zu verwendende Zeit möglich ist.
Wir werden im folgenden anhand der Geschichte
von Edgar Allan Poe, The pit and the pendulum,
Satz für Satz die verwendete Zeiten
diskutieren. Die naheliegende Frage ist nun
diese: Warum wurde ein Text eines englischsprachigen
Schriftstellers verwendet und nicht der Text
eines spanischsprachigen? Die Antwort auf
diese Frage, kann leicht gegeben werden.
Hätte man einen spanischen Text zur
Grundlage gemacht, hätte man nur eine
Version gehabt, es ist aber didaktisch sinnvoller,
denselben Text in zwei Versionen zu haben,
weil sich dergestalt aufzeigen lässt,
dass, bedingt durch eine unterschiedliche
Interpretation der Ereignisse, auch "sensibilisierte" Sprecher
unterschiedliche Zeiten verwenden. Wir arbeiten
mit zwei Übersetzungen. Die eine Übersetzung
kursiert etwa 700 mal im Internet, allerdings
ist es nicht möglich, den Namen des Übersetzers
zu ermitteln. Auch diese Übersetzung
ist von einer Qualität, die für
unsere Zwecke vollkommen ausreicht. Die zweite Übersetzung,
die dieser Übersetzung kontrastierend
gegenübergestellt wird, stammt von Julio
Cortázar. Der Argentinier Julio Cortázar
ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen
Schriftsteller der spanischsprechenden Welt
und einer der bedeutendsten Intellektuellen.
Eine Diskussion, ob es sich bei Julio Cortázar
um einen "sensibilisierten" Sprecher handelt,
ist von daher nicht wirklich sinnvoll.
Wir
werden sehen, dass es auch in komplizierten
Fällen zwischen diesen beiden Übersetzungen
hinsichtlich der verwendeten Zeiten keine
Unterschiede gibt. In etwa 5 Prozent der
Fälle kommt es zu Abweichungen, die
meistens durch eine unterschiedliche Sichtweise
der Ereignisse bedingt sind oder durch eine
vollkommene andere Übersetzung.
Das
sonst so übliche HAVE
FUN können wir unter diesen Abschnitt
leider nicht setzen. Der Schwierigkeitsgrad
ist hoch, man wird sich wohl durchbeißen
müssen. Wir hoffen aber, dass sich der
Aufwand lohnt und der Leser hinterher in
der Lage ist, sich auch in komplizierten
Situationen Klarheit über die zu verwendende
Zeit verschaffen kann. In diesem Sinne HAVE
FUN |