Das indefinido
... Pasaron días ... wird als abgeschlossene
Handlung in abgeschlossener Vergangenheit
gesehen. Man kann das nachvollziehen, denn
es wird ein Zeitraum angeben. Wenn der
Fall etwas anders gelagert wäre, wenn
wir dieses ... Pasaron
días ... als Hintergrundhandlung verstehen könnten,
in die andere Handlungen eingebettet sind,
oder als eine Parallelhandlung zu anderen
Handlungen, dann stünde das imperfecto.
Wir haben aber nichts dergleichen, folglich
steht das indefinido.
Anders ist es in
diesen Beispielen.
Pasaban los días
y ni se acordaban de su gran pelea.
Pasaban
días enteros cosiendo, pero apenas
les alcanzaba el dinero.
Pasaban días
y semanas y nada me salía.
Hier
haben wir eine Parallelhandlung und dies wiegt schwerer, als die Abgeschlossenheit.
Man kann vereinzelt auch Beispiele finden,
wo das indefinido benutzt wird, obwohl
eine Handlung eingebettet ist, allerdings
ist dies selten. Diese Beispiele sind google
entnommen.
Un día mi amiga me dijo
que me lo presentaría, así pasaron
días, meses, y yo sentía
que enloquecía por él. Pasaron
días, más días y hasta
semanas y los padres seguían sin
enterarse de lo que le pasaba a su hija.
Da es aber wesentlich mehr Beispiele gibt,
die mit dem imperfecto konstruieren, wenn
es sich um eine Grundhandlung handelt,
kann davon ausgegangen werden, das in diesem
Fall das imperfecto die Norm ist.
Unser
Fall allerdings ist klarer, hier wird keine
Handlung eingebettet. Auch Julio Cortázar
konstruiert mit dem indefinido.
Pasaron
días -puede ser que hayan pasado
muchos días- antes de que oscilara
tan cerca de mí que parecía
abanicarme con su acre aliento.
Zwischen
der Übersetzung von Julio Cortázar
und "unserer" Übersetzung gibt es
nun erhebliche Unterschiede.
Zum einen
schreibt Julio Cortázar ... antes de que
... während bei "unserer" Übersetzung
das de fehlt.
Hierzu lesen wir auf der Seite http://www.elcastellano.org/que.html
folgendes.
"Las locuciones conjuntivas
antes que, antes de que, después
que, después de que pueden usarse
indistintamente:
Antes que llegaran, habló conmigo.
Antes de que llegaran, habló conmigo.
Después que lo dijo, se arrepintió.
Después de que lo dijo, se arrepintió."
Im
Detail ist das nicht richtig, wie wir bei
Vera Morales erfahren.
"ANTES DE + Infinitiv
muss statt ANTES DE QUE + Nebensatz bei
Gleichheit von grammatischem (oder auch
psychhologischem Subjekt) im Haupt - und
Nebensatz stehen.
Antes de empezar, les
voy a decir una cosa importante."
Vera
Morales, Spanische Grammatik, dritte Auflagen,
Münschen 1999, Seite 643
Nach antes
(de) que steht immer der subjuntivo. Über
den subjuntivio nach antes
(de) que können wir uns wundern,
denn er ist aus der Generalklausel heraus
nicht immer erklärbar.
Steht der Satz
im Präsens, ist er aus der Generalklausel
heraus erklärbar, denn dann ist das
Eintreten der Handlung tatsächlich
unbekannt.
Hazlo antes de que te lo digan.
= Mach es, bevor sie es dir sagen.
Antes
de que venga, tenemos que limpiar el piso.
= Bevor er kommt, müssen wir die Wohnung
sauber machen.
Hier ist der Eintritt der
Handlung tatsächlich unbekannt, und
folglich lässt sich in diesem
Fall der subjuntivo aus der Generalklausel
heraus erklären.
Wird allerdings eine
Handlung aus der Vergangenheit geschildert,
kann der subjuntivo mit der Generalklausel
nicht mehr erklärt werden. In diesem
Beispiel ist der Eintritt der Handlung
bekannt.
Limpiamos el piso antes de que
viniera.
= Wir machten die Wohnung sauber
bevor er kam.
Hier ist der Zeitpunkt des
Eintreffens bekannt, und auch sonst gibt
es eigentlich kein Argument für den
subjuntivo. Die Analogie zu einem Satz
im Präsens ist aber offensichtlich
so stark, dass der subjuntivo auch dann
verwendet wird, wenn die ihn charakterisierende
Situation eigentlich nicht vorliegt. Wir
müssen das nun einfach akzeptieren.
Nach antes (de)
que steht
immer der subjuntivo.
Weiter haben wir
in der Übersetzung von Julio Cortázar
noch diesen erklärüngsbedürftigen
Abschnitt
Pasaron días -puede
ser que hayan pasado muchos días- antes
de que oscilara tan cerca de mí que
parecía abanicarme con su acre aliento.
Überraschend
ist, das mit ...
puede ser que hayan pasado ... der
Referenzeitpunkt die Gegenwart des Erzählers
ist. ... hayan pasado
... ist ein subjuntivo
de perfecto, er stellt die Handlung als
ein Ereignis dar, das für die Gegenwart
relevant ist. Normal wäre so was.
Puede ser que haya venido
ya. = Möglich, dass er schon gekommen
ist.
Die ganze Geschichte spielt aber in
der Vergangenheit. Der Referenzeitpunkt
müsste ein Zeitraum in der Vergangenheit
sein. Die Übersetzung ins Deutsche
würde mit einem Imperfekt erfolgen.
Es vergingen einige Tage, möglicherweise
waren viele Tage vergangen / möglicherweise
vergingen viele Tage, bis die
Schwingungen so nah an mich herangerückt
waren, dass sie mich anzufächeln schienen.
Offensichtlich ist es so, dass im hypothetisch
/ irrealen Kontext der enge Bezug des pretérito
perfectos aufgelöst ist. |